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Der Monat September war gekommen. Es war, wie gewöhnlich, der 13., als Lucia das versammelte Volk dazu aufforderte, den Rosenkranz zu beten, den sie selbst einleitend sprach und vorbetete. Alle Anwesenden waren niedergekniet und antworteten mit lauter Stimme. Sie hatten noch nicht mit dem Beten geendet, als ein „Blitz“ die Ankunft der Dame ankündigte.
„Was wünschen Sie von mir?“ begann wiederum Lucia zu fragen.
„Betet weiterhin den Rosenkranz zur ‚Madonna des Rosenkranzes’, um das Ende des Krieges zu erlangen.“, antwortete die weiße Lichtgestalt. Dann drang Sie darauf, dass am 13. Oktober niemand fehlen möge und kündigte an, dass auch der Heilige Josef mit dem Jesuskind kommen wird, um der Welt den Frieden zu bringen, ebenso Unser Herr, um das Volk zu segnen, und schließlich die Gottesmutter selbst in der Gestalt der „Schmerzensreichen“ und der „Madonna vom Karmel“.
Lucia bat für viele Kranke, die sich wiederum an sie gewendet hatten, worauf sie die Antwort erhielt, dass einige geheilt, andere wiederum nicht geheilt würden, „da sich der Herr auf die letzteren nicht verlassen könne“. Diese hätten das Geschenk der Heilung missbraucht und damit der eigenen Seele Schaden zugefügt.
Danach äußerte das Mädchen den Wunsch des Volkes, das eine Kapelle am Ort der Erscheinungen errichten wolle. Die Dame stimmte diesem zu. Zum Schluß sagte Lucia: „Viele sagen, ich sei eine Betrügerin und hätte verdient, aufgehängt oder lebendig verbrannt zu werden. Wirken Sie doch ein Wunder, damit alle glauben!“
„Ja, im Oktober werde ich ein Wunder wirken, damit alle glauben.“, bestätigte die Dame erneut.
Ein paar Frauen hatten Lucia zwei Briefe und ein Parfümfläschchen gegeben, um dieses der Gottesmutter zu überbringen. Lucia tat dies, doch hörte sie sagen: „Diese Dinge helfen nicht für den Himmel.“ Und die wundervolle Lichtgestalt erhob sich gegen den Himmel, bis sie in den Weiten den Blicken entschwand.
DIE OPFER UND DIE SÜNDER
Bei allen Erscheinungen bat die Himmlische Mutter die Kinder um Gebete und Opfer. Wir haben bereits gesehen, was für ein Zusammenhang zwischen dem Rosenkranzgebet und der Bekehrung der Sünder besteht. Betrachten wir nun, weshalb man auch durch Opfer die Sünder retten kann.
Schaut Kinder, als Gott Vater beschlossen hat, alle Menschen in Sein Herz zurückkehren zu lassen, sandte Er Seinen eingeborenen Sohn Jesus auf die Erde, damit Er die Sünder durch Sein Leiden und Seine Erniedrigung am Kreuz von ihrer Sünde befreie. An der Seite Jesu leistete auch die Gottesmutter ihren höchsten Beitrag der Liebe und des Schmerzes hinzu.
Nach dem Beispiel der Hirtenkinder müssen alle, die den Himmlischen Vater und die Brüder und Schwestern auf der Erde lieben, bereit dazu sein, das zu tun, was der Engel des Friedens zu Lucia, Francisco und Jacinta sagte, als diese ihn fragten, wie man sich opfern könne: „In allem, was ihr tun könnt“, sagte der Engel, „doch ganz besonders, indem ihr Tag für Tag das annehmt, was euch der Herr schicken wird.“
Somit sind die Opfer, die wir bringen können, von zweierlei Art: 1.) sind es die kleinen, selbst gewollten Opfer und 2.) ist es die Bereitschaft, in jedem Augenblick unseres Alltages „Ja“ zu sagen, ohne sich dabei über etwas zu beklagen, hingegen Demütigungen und Vorwürfe in Stille ertragen, auch wenn sie unverdient sind. Es bedeutet auch, Krankheit, Leid, den Verlust eines lieben Menschen geduldig ertragen, dem zu verzeihen, der uns beleidigt, ohne dabei Rache zu üben, nicht launisch zu reagieren, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es gern hätten.
Weil diese Aufforderung zu Gebet und Opfer für alle Kinder in der Welt gilt, befleißigt auch ihr euch nach dem Beispiel der drei Hirtenkinder, mit Großmut auf die Einladungen des Engels und der Gottesmutter zu antworten.
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